Was ist gerechter krieg?

Gerechter Krieg (Bellum Iustum)

Der Begriff des gerechten Krieges (lateinisch: bellum iustum) bezeichnet eine Doktrin, die versucht, ethische und moralische Kriterien zu definieren, wann und wie ein Krieg gerechtfertigt sein kann. Sie ist ein zentrales Thema der Kriegsethik und der internationalen Beziehungen.

Wichtige Aspekte und Kriterien eines gerechten Krieges:

  • Rechter Grund (Ius ad bellum): Dies bezieht sich auf die Bedingungen, unter denen ein Krieg begonnen werden darf.

    • Gerechte Ursache: Der Krieg muss eine gerechte Ursache haben, beispielsweise zur Selbstverteidigung gegen Aggression oder zur Verteidigung Dritter (z.B. Bündnispartner). Gerechte%20Ursache
    • Rechte Absicht: Der Krieg darf nicht aus Rache, Expansion oder anderen unzulässigen Motiven geführt werden. Rechte%20Absicht
    • Letzter Ausweg: Alle friedlichen Mittel zur Konfliktlösung müssen ausgeschöpft sein, bevor ein Krieg begonnen wird. Letzter%20Ausweg
    • Legitime Autorität: Der Krieg muss von einer legitimen Autorität (z.B. einem Staat) erklärt werden. Legitime%20Autorität
    • Wahrscheinlichkeit des Erfolgs: Es muss eine realistische Chance bestehen, dass der Krieg das gewünschte Ziel erreicht. Wahrscheinlichkeit%20des%20Erfolgs
    • Proportionalität: Der zu erwartende Nutzen des Krieges muss größer sein als der zu erwartende Schaden. Proportionalität
  • Gerechtes Verhalten im Krieg (Ius in bello): Dies bezieht sich auf die ethischen Regeln, die während eines Krieges eingehalten werden müssen.

    • Unterscheidung: Es muss zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten (Zivilisten) unterschieden werden. Angriffe auf Zivilisten sind verboten. Unterscheidung
    • Proportionalität: Die eingesetzten Mittel müssen in einem angemessenen Verhältnis zum militärischen Ziel stehen. Exzessive Gewalt ist unzulässig. Proportionalität%20im%20Krieg
    • Vermeidung unnötigen Leidens: Es müssen unnötige Grausamkeiten vermieden werden. Der Einsatz von Waffen, die unnötiges Leid verursachen, ist untersagt. Vermeidung%20unnötigen%20Leidens
  • Gerechte Friedensstiftung (Ius post bellum): Gerechtigkeit muss auch nach dem Krieg sichergestellt werden.

    • Rechte Absicht: Der Frieden soll auf Gerechtigkeit basieren.
    • Verhältnismässigkeit: Die Bedingungen des Friedensvertrags müssen verhältnismässig sein.
    • Öffentlichkeit: Die Bedingungen des Friedensvertrages sollen öffentlich zugänglich sein. Historischer Kontext:

Die Idee des gerechten Krieges hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Wichtige Beiträge stammen von Augustinus von Hippo und Thomas von Aquin. In der Neuzeit wurde die Lehre des gerechten Krieges von Hugo Grotius weiterentwickelt und hat das Völkerrecht beeinflusst.

Kritik:

Die Doktrin des gerechten Krieges ist umstritten. Kritiker argumentieren, dass sie oft von Staaten missbraucht wird, um Kriege zu rechtfertigen, die in Wirklichkeit aus anderen Motiven geführt werden. Zudem ist es oft schwierig, die Kriterien des gerechten Krieges objektiv anzuwenden.